Die Geschichte (in Kurzform)
Der Hobbit Bilbo Beutlin (Ian Holm), der in seinen jüngeren Jahren einige Abenteuer erlebte, feiert in Hobbingen (Auenland) seinen 111. Geburtstag. Neben seinen Bekannten aus dem ganzen Auenland und seinen Verwandten, so z.B. seinem jungen Neffen Frodo (Elijah Wood), besucht ihn auch sein Freund Gandalf, der Graue (Sir Ian McKellen), ein mächtiger Magier. Doch soll dies vorerst Bilbos Abschied von den anderen Hobbits sein, denn er hat schon vor einiger Zeit beschlossen seine Heimat zu verlassen um seine Memoiren zu schreiben. Doch er hinterlässt ein gewichtiges Erbe: einen Ring, den er vor einigen Jahren zufälligerweise gefunden hat. Doch hierbei handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Ring - dies ist der eine Ring, der die Macht über die anderen Ringe besitzt, die vor langer Zeit den Elben, den Zwergen und den Menschen gegeben wurden. Mit diesem Ring gelang es Sauron einst mit seinen finsteren Heerscharen beinahe ganz Mittelerde zu erobern. Nur durch Glück gelang es den verbündeten Elben und Menschen damals Sauron zu besiegen - doch der eine Ring Saurons, der soviel Elend über Mittelerde brachte wurde nicht zerstört sondern verschwand... Um endgültig die Gefahren von Mittelerde abzuwenden muß der Ring zerstört werden - und so machen sich Frodo und einige seiner Gefährten auf den Weg direkt nach Mordor - denn nur dort kann der Ring zerstört werden.
Der Kinofilm
Am Anfang des Filmes erfährt man in einem rund zehnmütigen Prolog von der Geschichte des Ringes und schon hier taucht man in die Welt Mittelerdes ein - und nebenbei erblickt man eine der größten Schlachtszene eines Filmes bisher (wiewohl dank digitalen Effekten das heutzutage nicht mehr so selten ist - und spätestens mit Die zwei Türme, dem zweiten Teil der Trilogie, wird diese Schlacht wohl noch übertroffen werden). Danach führen die ersten "eigentlichen" Szenen des Filmes ins Auenland - und hier zeigt sich, daß es Mittelerde wirklich gibt - und zwar auf der Erde, genauer gesagt auf dem 5. Kontinent in Neuseeland. Vor diesem Film hätte wohl kaum jemand gedacht, daß Neuseeland eine solch geeignete Filmkulisse ist - und man kann sehr gut verstehen, daß durch diesen Film das Land ein Wachstum des Tourismus um über 20 % zu verzeichnen hat, denn schönere Landschaften hat man selten gesehen (wobei - hätte wer gedacht, daß die Szene am Eingang zu den Minen von Moria auf einem Parkplatz bei einem Bahnhof gedreht wurde?). Ein Problem vieler literarischer Verfilmungen ist es, daß sich die Leser im Kopf ein eigenes Bild gemacht haben, und dieses dann fast nie mit den Verfilmungen korrespondiert. Doch schon in den ersten Szenen im Auenland erkennt man, daß sich Peter Jackson & Co. große Mühe gegeben haben. Dies hat wohl vor allem auch damit zu tun, daß die beiden Künstler John Howe und Alan Lee, die beide schon lange als Tolkien-Illustratoren bekannt sind, engagiert wurden. Beide hatten dadurch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten großen Einfluß auf die "Visualisierung in den Köpfen". Und so sieht Hobbingen im Film so aus, wie auf zahlreichen Zeichnungen - mit den charakteristischen runden Türen usw., Gandalfs Zauberhut scheint auch direkt aus den Illustrationen zu stammen und ansonsten kommt hier den Requisiteuren natürlich auch das Werk Tolkiens sehr entgegen, schließlich sind sehr viele Dinge en detail beschrieben, und so konnten die ersten Arbeiten an Requisiten, Masken usw. schon vor Fertigstellung des Drehbuchs begonnen werden, da ja die Vorlagen zumindestens literarisch schon existierten.
Natürlich spielen auch in diesem Film die technischen Tricks eine sehr große Rolle - und nicht umsonst heißt es teilweise, daß man erst in der jetzigen Zeit den Herrn der Ringe adäquat verfilmen kann, da erst jetzt die Technik für Spezialeffekte so weit fortgeschritten ist. Und man muß dem zustimmen, wenn man sich den Film anschaut. Fast wie selbstverständlich erscheint es da, daß die Hobbits natürlich deutlich kleiner als die Menschen und Elben sind - wiewohl die Schauspieler nicht unbedingt kleiner sind. Dies konnte durch die Verwendung von unterschiedlichen Kulissen (einmal gibt es z.B. Bilbos Hügelwohnung in Hobbingen im "Normalformat", damit Ian Holm, der Darsteller von Bilbo Beutlin dort von den Proportionen genau hinpasst. Genau die selbe Kulisse gibt es jedoch in einem deutlich kleineren Maßstab, damit Ian McKellen als Gandalf dort in den einzelnen Räumen quasi als Riese erscheint.
Doch das wichtigste (noch?) an einem Film sind die Schauspieler - und hier kann man das Casting nur beglückwünschen, denn die Rollen sind gut ausgewählt worden, und neben bekannten und erfahrenen Schauspielern wie Sir Ian McKellen (Gandalf), Cate Blanchett (Galadriel), John Rhys-Davies (Gimli) und vor allem Christopher Lee (Saruman) sind viele vielversprechende andere Darsteller für diesen Film bzw. die Trilogie verpflichtet worden. Zwar gibt es einige, die der Meinung sind, daß Frodo (Elijah Wood) trotz der enormen Belastungen und Verantwortung die auf ihm lasten einen Tick zu "wehleidig" mit seinen großen Augen schaut, aber das passt ja auch sehr gut in die Rolle eines Hobbits, der sich plötzlich auf einer Mission befindet, die Wohl und Wehe von ganz Mittelerde beeinflussen kann und deren Absolvierung kein leichtes Unterfangen ist. Positiv hervorstechen die Darsteller von Gandalf (Sir Ian McKellen) und Boromir (Sean Bean), denn gerade letzterer schafft es die innere Zerrissenheit seiner Rolle zum Ausdruck zu bringen. Und wenn man sich Aragorns (Viggo Mortensen) Schwertkampf auf der Wetterspitze gegen die Ringgeister anschaut, mag man kaum glauben, daß Mortensen, der erst nachträglich nach Drehbeginn verpflichtet wurde, vorher noch nie ein Schwert in der Hand hatte.
Doch nicht nur die Visualisierung macht einen Film aus - auch die Akkustik trägt entscheidend zu einem Film und dessen Wirkung auf die Zuschauer bei. Der Soundtrack wurde von Howard Shore komponiert, und wenn man sich die einzelnen Stücke auf der CD anhört muß man ihm zu Recht attestieren, daß er sehr schöne Stücke komponiert hat, die allesamt harmonieren - vor allem durch das zentrale Thema der Gefährten, der Gemeinschaft des Ringes.
Die DVD-Fassung
Und so erschien Anfang August 2002 die hier rezensierte DVD, wobei es ja eigentlich ein DVD-Set bestehend aus zwei DVDs ist.
Die ersten DVD...
Der Film ist entweder auf Deutsch oder Englisch ansehbar (im Dolby Digital 5.1-Standard). An Untertiteln gibt es deutsch, englisch und deutsch für Hörgeschädigte (quasi die Videotexttafel 150...).
... die zweite DVD
So gibt es hier folgende Dokumentationen:
Was ich witzig finde: In einer der Dokus hatte wohl jemand was dagegen, wenn die interviewten Menschen auf ihren Kleidungsstücken indirekt Werbung betreiben - Logos, Schriftzüge usw. wurden digital unkenntlich gemacht... wer das jedoch dennoch sehen will, bei den anderen Dokus war kein Zensor dabei. ;-) Desweiteren gibt es folgende Extras:
Fazit
Jetzt zur Bewertung der DVD-Fassung: Ich fand es zwar ganz gut, daß New Line Cinema ausführlich darüber informiert hat, daß es noch eine umfangreichere Fassung geben würde, daß die Inhalte dieser Fassung, über die ich hier ja berichtet habe, nicht in der Special-Fassung enthalten sind finde ich etwas komisch... aber ich bewerte hier ja die normale DVD-Fassung, daher kann ich das kaum kritisieren. Gestört hat mich an dieser DVD eigentlich nichts - außer der Tatsache, daß diese Werbe-Show für das Videospiel dabei ist, und die da lieber was anderes hätten einbauen sollen. Außerdem habe ich den Eindruck, daß man merkt, daß einige Sachen extra für die Special DVD-Edition aufbewahrt worden sind. Das ist aber eigentlich alles was man kritisch zu dieser DVD sagen kann - denn ansonsten ist diese DVD sehr gut. Der Film ist toll, die technische Qualität der DVD ist astrein und die hier vorhandenen Extras (wenn auch "künstlich limitiert") sind immer noch besser als bei vielen anderen Filmen. Außerdem stimmt hier auch der Preis - teilweise wurde diese Doppel-DVD ja schon für nur unter 10,- Euro (z.B. bei amazon.de) angeboten, und das ist dann wirklich ein Schnäppchen - so daß dafür dann auch fünf von fünf maximal möglichen Ringen möglich sind.
Siehe auch:
Jens Matheuszik
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