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Carcassonne (PC)
Carcassonne
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Art: PC-Spiel
Ausstattung: 1 CD-ROM in Papierhülle, 20 seitige farbige Anleitung, 20 Carcassonne-Karten "Der Fluß"
Hersteller: Koch Media
Preis: 19,99 Euro
Kontakt: WWW: http://www.carcassonne-online.de/
Stimmung: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktleerer Bewertungspunkt
Details: voller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunktvoller Bewertungspunkt
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Was ist Carcassonne?
Nach den berühmten Festungsbauten der französischen Stadt Carcassonne ist das gleichnamige Brettspiel benannt worden.
Die Spieler legen auf einem Tisch reihum Karten aneinander und bilden so Städte, Straßen und Wiesen - und je nachdem wie geschickt man seine Gefolgsleute als Bauern, Mönchen, Ritter oder Wegelagerer auf den Karten plaziert, um so mehr Punkte kann man erzielen.
Das Prinzip ist einfach zu verstehen und sorgt dennoch für komplexe Situationen, in denen taktisches Geschick vonnöten ist, denn am Ende des Spieles, wenn es zur endgültigen Bewertung kommt, kann eine gut eingesetzte Karte noch die ganze bisherige Wertung über den Haufen werfen, wenn es einem Spieler gelingt z.B. eine bisher geteilte Bauernmehrheit (wenn mehrere Spieler auf einer Wiese gleich viele Bauern haben) durch den Anschluss eines dritten Bauerns an die Wiese zu kippen, so daß er die Punkte alleine bekommt.

Das Brettspiel wurde 2001 von einer unabhängigen Jury zum Spiel des Jahres erklärt, und gehört zu den Spielen der letzten Jahre die sich sehr gut verkaufen - was sicherlich auch daran liegt, daß das Spiel relativ günstig angeboten wird.
Nachdem zwischenzeitlich für das Ursprungsspiel zwei Erweiterungen erschienen sind (die kostenlos auf der Spiele-Messe in Essen verteilte "Fluss-Erweiterung) und die "normale", kostenpflichtige Carcassonne-Erweiterung) ist sogar ein zweites Spiel der Reihe (namens Carcassonne II: Jäger & Sammler) erschienen, welches jedoch keine Erweiterung ist und das bekannte Spielprinzip auf interessante Art und Weise variiert.

Carcassonne auf dem PC
Auf der Spiel' 2002 in Essen wurde Carcassonne für den PC angekündigt, und wenige Wochen später war es dann soweit, das von Koch Media vertriebene Spiel erschien für den PC.
Das Spiel selbst wird in einer Verpackung ausgeliefert, die ungefähr die Ausmaße der Brettspielvariante hat - der größte Inhalt ist jedoch die Papp-Innenverpackung, selbst die CD-ROM ist nur in einer einfachen Papierhülle mit Folie enthalten - das erinnert ein wenig an die billigen CD-ROMs als Zeitschriftenbeilage.
In einer (vom Format her zwischen A5 und A6 angesiedelt) 20-seitigen, vollfarbigen Anleitung findet man die "üblichen" Informationen, das heißt wie man das Spiel installiert, welche Optionen es gibt, aber auch Hinweise zu Taktiken usw.

Carcassonne: Der Fluß Als ganz besonderes Extra gibt es 20 original Carcassonne-Karten - der sogenannte Fluß. Dieser wurde im Jahr 2001 auf der Spiel' 2001 in Essen kostenlos verteilt und kam nie in den Handel (wiewohl es z.B. bei eBay immer wieder Angebote gibt). Dadurch daß das Kontingent begrenzt war sind natürlich nicht alle Interessenten in den Genuß des Flusses gekommen - jetzt mit dem PC-Spiel wird er quasi en passant mitgeliefert!
Die Fluß-Karten sind jedoch nicht nur da, damit man sie im eigentlichen Brettspiel nutzen kann - sie dienen auch als Kopierschutzabfrage, denn von Zeit zu Zeit wird man beim Spielstart nach einem Code gefragt, der sich auf der Rückseite der Karten befindet (je öfter man den korrekten Code eingibt, desto weniger kommen die Abfragen). Eine pfiffige Idee - und selten hatte ein Kopierschutz soviel Mehrwert.

Zum Spiel an sich
Das Spiel selbst ist quasi selbsterklärend (für Carcassonne-Kenner), wer jedoch Carcassonne noch nicht kennt, kann sich anhand der Anleitung informieren. Keinerlei besonderen grafischen Schnick-Schnacks lenken vom eigentlichen Spiel ab, das heißt man vermisst (oder auch nicht...) hier opulente Intros, Videoeinspielungen, aufwendig gestaltete Animationen usw.

Man kann entweder gegen den Computer oder aber gegen menschliche Mitspieler spielen - und zwar entweder im sogenannten Hot-Seat-Modus (wo alle Spieler an einem PC sitzen und sich abwechseln), via Netzwerk oder via Internet (entweder über den Carcassonne-Server oder aber direkt über die jeweilige IP-Adresse).

Die Computergegner sind in verschiedenen Stärken vorhanden, und was besonders interessant ist: Es gibt einen Editor um die Computer anzupassen, denn man kann ja auf unterschiedliche Art und Weise agieren - ein Computer der auf volles Risiko setzt spielt natürlich ganz anders als einer, dem man das Motto Sicherheit mit auf den Weg gegeben hat.

Bevor man das eigentliche Spiel beginnt legt man sich noch ein eigenes Profil an und wählt sich dort z.B. eines von zehn mitgelieferten Wappen (wiewohl es ein leichtes ist, sich selber Wappen zu generieren - es handelt sich um normale 256-farbige Bitmaps, siehe auch diese Meldung des DSA-Tickers).

Wenn man dann endlich dazu kommt das Spiel zu beginnen sieht man schon einen riesigen Spieltisch (*g* - im Gegensatz zum Brettspiel muß man nicht ggf. schieben...), wo schon die Startkarte liegt. Danach geht es dann reihum, jeder Spieler zieht eine Karte, legt sie an und kann dann ggf. mit einer Spielfigur eine Aktion vollziehen.

Was ein wenig den Spielspaß trübt ist die Tatsache, daß die PC-Variante von Carcassonne optional alle Stellen anzeigt, wo man die Karte anlegen kann - zwar ist das nur optional, doch bei (Online-)Spielen mit mehreren Mitspielern kann man sicher sein, daß der eine oder andere diese Funktion nutzt. Wobei - das hat auch Vorteile: Wer kennt nicht die Spieler, die mit ihren Karten langwierig an jeder Stelle des Spielbretts schauen, ob die gerade gezogene Karte passt.

Was meiner Meinung nach jedoch viel störender ist - auch die Restkarten kann man sich anzeigen lassen, und es werden sogar die Stellen des Brettes markiert, wo keine Karte mehr angelegt werden kann. Das unterscheidet sich ja doch schon sehr vom normalen Brettspiel. Zwar weiß man dort nach einiger Zeit auch, wie oft ungefähr eine Kartenart vorkommt, aber man kann normalerweise nicht in den verbleibenden Kartenstapel schauen (jedenfalls bei uns nicht).

Ein Blick auf das Spielfeld von Carcassonne Doch genug gemeckert - das Benutzer-Interface fällt sehr positiv auf:
So kann man einerseits die Darstellung sehr variieren (neben der klassischen Vogelperspektive kann man auch diverse isometrische Ansichten oder eine 3D-Perspektive auswählen - anstelle der normalen "Holzfiguren" stehen auch andere Optionen wie Logos, Animationen usw. zur Verfügung), bequem herumzoomen (z.B. mit dem Scrollrad der Maus) und andererseits sich das Interface so einrichten, wie es einem gefällt.

Es gibt mehrere offene Fenster die über dem Spielbrett "schweben" (z.B. die oben erwähnte Kartenvorschau, Optionen, das Chatfenster usw.), und da kann man z.B. einstellen ob die quasi durchsichtig sind (d.h. das Spielbrett mit den Karten und Figuren scheint noch durch) oder "fest" sind - dann kann man nicht durchschauen, aber natürlich kann man diese Fenster auch bequem verschieben.

Eine kleine Besonderheit ist der Spielstands-Anzeiger - denn der ist zweigeteilt. Einerseits wird der aktuelle Spielstand angezeigt, andererseits der Spielstand, wie es aussehen würde, wenn jetzt Schluß wäre. Schließlich werden einige Dinge erst am Ende ausgewertet - wie z.B. die sogenannte Bauernmehrheit auf den Wiesen. So hat man stets den Überblick über den aktuellen Spielstand, und weiß ob man sich beruhigt zurücklehnen kann, eine Aufholjagd starten oder lieber gleich resignieren sollte... grinsender Smiley

A propos Spielwertung: Wer Carcassonne als Brettspiel kennt, der dürfte wissen, daß es mehrere Variationen der Wertungsregelungen gibt (gerade in Bezug auf die oben erwähnte Bauernmehrheit). Um hier niemanden vor den Kopf zu stoßen gibt es die Möglichkeit einfach die Wertungsvariante auszuwählen, die man selber bevorzugt.

Carcassonne im Internet
Auch wenn es sicherlich eine zeitlang Spaß macht gegen den bzw. die Computerspieler zu spielen (auch wenn diese manchmal recht destruktiv spielen) - am meisten Spaß macht es doch gegen Menschen. So kann man auch online auf dem Carcassonne-Server spielen.
Hierzu legt man sich erst einmal ein Spielerprofil fürs Internet-Spiel an, welches auch (angeblich manipulationsfrei) auf dem Spielserver gespeichert wird und dann kann man schon spielen - wenn denn andere Spieler da sind, aber die kann man in einer Art Lobby finden - und zur Not gibt es auch auf dem Online-Server einige Robots mit denen man spielen kann.
Bei einem Online-Spiel hat man die selben Möglichkeiten wie zuvor, zusätzlich jedoch kann man ein Chat-Fenster benutzen um z.B. den Mitspielern "wertvolle Hinweise" zum Anlegen von Karten zu geben.

Was negativ am Spiel auffällt...
Neben den o.g. negativen Aspekten (die Möglichkeit sich die verbleibenden Karten anzuschauen, aber auch die Anzeige möglicher Anlegeoptionen) gibt es eigentlich nicht viel zu kritisieren.
Was jedoch sehr schade ist - da liegt die Fluß-Erweiterung für das Brettspiel bei, aber im Computerspiel sind die Karten nicht enthalten! Dabei wäre das keinerlei großer Programmieraufwand gewesen, da sich die eigentlichen Regeln dadurch nicht ändern.

Ein wenig anders sieht es mit der "richtigen" Ergänzung zu Carcassonne aus, denn deren neue Spielelemente (Kathedrale, Wirtshäuser usw.) ändern bzw. erweitern das Regelwerk schon deutlich - dennoch ist es sehr schade, daß auch diese Erweiterung, die es auch schon länger gibt, in diesem Spiel nicht enthalten ist. Aber man muß auch berücksichtigen wie günstig das Spiel ist - und was haben Kinoproduzenten und Spielehersteller gemeinsam? Sie machen gerne zweite Teile, Erweiterungen usw. - das bedeutet, daß sowohl für das Brettspiel eine weitere Erweiterung geplant ist, als auch eine (erste) Erweiterung für das Computer-Spiel, in der die Brettspiel-Erweiterungen in digitaler Form enthalten sind.
Der Fluß soll entweder auch in dieser PC-Erweiterung enthalten - eventuell wird es diese kleine Erweiterung jedoch auch zum kostenlosen Download geben.

Fazit
Trotz der oben geschilderten negativen Punkte ist Carcassonne für den PC sehr zu empfehlen. Neben dem intuitiv zu bedienenden Spiel selbst, ist die Idee mit der Fluß-Erweiterung als Kopierschutz nett (denn dadurch kann jeder die Fluß-Erweiterung bekommen). Fast möchte man meinen, daß das Spiel am PC mehr Spaß macht als am Tisch - schließlich fallen da Probleme wie das Verschieben von Karten usw. erst gar nicht an.
Wenn man dann noch bedenkt, daß das Spiel nur knapp 20,- Euro kostet - dann kann man es sowohl Carcassonne-Fans als auch denen, die Carcassonne nicht kennen, sich aber für strategische Spiele interessieren nur empfehlen!

Jens Matheuszik